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DIE STEINERN

Der Düdelsheimer Hausberg „Steinern“ ist mit seinen markanten Basaltfelsen und dem Aussichtsturm mit Blick zum Keltenhügel auf dem Glauberg ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und Familien. Besonders für Kinder und Jugendliche stellt das ganze Areal, das direkt an der Bonifatiusroute liegt, einen einzigartigen Abenteuerspielplatz dar. Aufgrund der Basaltfelsen, der Bewaldung und der exponierten Lage wurde die Steinern als Naturdenkmal und Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Das Plateau liegt auf 189 m über NN und ist vermutlich eine Kultstätte keltischen Ursprungs.

Die Steinern: der Düdelsheimer Hausberg

Der Name „Steinern“ rührt wohl von den markanten Basaltfelsen her, die auf dem Plateau 60 Meter über dem Dorf thronen. Wegen dieser Basaltformation und der Bewaldung in exponierter Lage wurde dieses Gebiet als Naturdenkmal und erstes Vogelschutzgebiet in Düdelsheim ausgewiesen. Das ganze Areal hat den Flurnamen: „Weinberg“; der Höhenzug die Bezeichnung: „Auf dem Platz“.

Ausflugsziel

Seit jeher war und ist der Düdelsheimer Hausberg „Steinern“ ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und Freizeitgestaltungen. Besonders für Kinder und Jugendliche stellt das ganze Areal einen einzigartigen Abenteuerspielplatz dar. Hinter den Felsen und Hecken konnten sich einst „Cowboys“ und „Indianer“ gut verstecken und ihre Reviere verteidigen. Das Erklettern des „Tintenfasses“, des größten Felsens, war für die Buben ein Muss und für die Mädchen eine Mutprobe. Man traf sich auf den „Steinern“ oder in den „Wingerten“ an Sonn- und Feiertagen, um die Natur und die herrliche Aussicht auf die umliegende Landschaft mit ihren Dörfern zu genießen. Eine anschauliche Schilderung der „Steinern“ hat Margot Bach in ihrem Buch aus den Jahren 2002/2003 verfasst.[1] Das Wort „Wingerte“ deutet auf die vielen Weingärten hin, die einst hier bewirtschaftet wurden, was letztlich zu der Flurbezeichnung „Weinberg“ führte.[2]

Einen Hochbehälter, das „Reservoir“ für die  Trinkwasserversorgung, bauten die Düdelsheimer schon im Jahr 1903 am Südabhang über dem Dorf. In natürlichem Gefälle führte man die Wasserleitung vom über 2 km entfernten Quellgebiet „Rommelhause“ durch das Feld an den Steinern vorbei bis hier her. Damals eine Pionierleistung.

Gestaltung

Die „Steinern“ muss einstmals viel höher gewesen sein, geprägt von mächtigen Felsblöcken. Wie von Düdelsheimer Zeitzeugen und deren Nachkommen zu erfahren war, ist Mitte bis Ende der 1930-er Jahre die Basalt-Verwüstung aufgeräumt und das Plateau in der jetzigen Form gestaltet worden. Das Ergebnis kann sich bis heute sehen lassen: Die Planierung des Platzes, die Rampen auf halber Höhe, das „Kräsi“ (Kreisel) auf einem von einer Hainbuchenhecke umrahmten Hügel. Gut geplant ist auch die Randbepflanzung durch zwei Lindenalleen mit Aussichtsbänken zwischen den Bäumen. Die Serpentinen über dem westlichen Steilhang erlauben einen bequemen Aufstieg. Leider ist heute der einst herrliche Ausblick auf Düdelsheim, auf die Seemenbach-Aue mit ihren Siedlungen, Wiesen und Feldern durch Wildwuchs und Verbuschungen verhindert.

Wiederbelebung

Nach Jahren der Vernachlässigung hat man in den letzten Jahrzehnten den Hausberg wieder als Ausflugsziel und Veranstaltungsort entdeckt. Auch wurde er Anziehungspunkt für historische und geologische Exkursionen. Seit 2009 führt die markierte „Bonifatius-Route“ über die „Steinern“. Zur Steigerung der Attraktivität haben Vereine auf Veranlassung des Ortsbeirates einen Aussichtsturm errichtet und in Privatinitiative Ruhebänke aufgestellt.  Im Zweijahresturnus feiert die Vereinsgemeinschaft Düdelsheim seit dem 15. Juni 2008 unter Federführung des Ortsbeirates hier das Dorffest (Steinernfest). In freier Natur können sich Gäste aus nah und fern bei handgemachter Musik, Speis und Trank und guter Unterhaltung wohlfühlen.


(Autor: Werner Luft (2017); Auszüge aus: Chronik Düdelsheim 1992-2017)

Zusätzliche Quellen:
[1] Über sieben Brücken kann man gehen, Margot Bach, S. 48 (2003)
[2] Chronik Düdelsheim, Werner Luft, S. 328-342 (1992)