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Freundschaft über Kontinente: Bischof aus Yauyos in Düdelsheimer Kirche

Hoher Besuch in der katholischen Kirche St. Josef in Düdelsheim. Der peruanische Bischof Ricardo García García verweilte drei Tage in Büdingens größtem Stadtteil. Am Tag seines Eintreffens hielt er eine heilige Messe in spanischer, lateinischer und deutscher Sprache.

Doch wie kam es überhaupt zum Aufenthalt des Prälaten von Yauyos in Oberhessen? Der Düdelsheimer Oliver Kalbhenn schloss als Kind während sommerlicher Jugendfreizeiten in Herbstein Freundschaft zum späteren Priester Thomas Huckemann. Der gebürtige Gießener ging vor annähernd 40 Jahren im Auftrag seines Mainzer Bischofs, dem späteren Kardinal Karl Lehmann, ins ferne Peru. Huckemann und Kalbhenn hielten mit Briefen den Kontakt, der nicht erst jetzt durch den dreitägigen Besuch in Düdelsheim bekräftigt wurde. Seit wenigen Jahren ist Priester Huckemann nämlich mit einem Mobiltelefon ausgestattet. Seither ist der Kontakt zwischen dem Düdelsheimer und dem Gießener aus dem peruanischen Cañete wieder deutlich enger geknüpft.

Derzeit besucht Huckemann mit seinem Bischof und dem erst am Palmsonntag zum Priester geweihten Jhair Pérez Deutschland. Die erste Station war Düdelsheim mit Abstechern ins Bistum Fulda und anschließender Weiterreise nach Marburg. Danach ging es für den Bischof mit seinen Mitarbeiter nach Bayern. Ehe er zum Abschluss der diesjährigen Europareise zwei Wochen im Vatikan erwartet wird, um an Arbeitskreisen im Herzen der römischen Kirche teilzunehmen.

Zur heiligen Messe kamen etliche spanischsprachige Wetterauer nach Düdelsheim. Büdingens katholischer Pfarrer Zbigniew Wojcik begrüßte die peruanischen Gäste aufs Herzlichste und freute sich auf die gut besetzten Bänke in St. Josef. Bischof García wurde 1983 vom ehemaligen Papst Johannes Paul II. zum Priester geweiht. Er ist Mitglied der Personalprälatur Opus Dei. Während seiner Messe ging er auf die Universalität der katholischen Kirche ein und bedankte sich beim Bistum Mainz, das viel zur Bekämpfung der Armut in Peru beitrage. Jedes zweite Jahr versucht der Bischof nach Europa zu kommen, um für Projekte in seiner Prälatur Gelder einzuwerben. Im Nachgang der Messe zeigten die Priester Huckemann und Pérez beeindruckende Filme und Bilder aus dem kargen Anden-Land am Pazifik.

Mithilfe von Spendenmitteln unter anderem aus der Diözese Mainz und der Benediktiner-Abtei Münsterschwarzach wurden dort in den zurückliegenden Jahren Schulen und Krankenhäuser gebaut oder ein Lebensmittel-Lieferfahrzeug für die Caritas angeschafft. Beeindruckend waren für alle Teilnehmer auch die bewegten Bilder, die den Bischof am Lenkrad sitzend auf dem Weg zu den Kirchen seiner Territorial-Prälatur zeigten. Entlang steiler Berghänge überwindet er dabei auf kaum befestigten Straßen, die keinen Gegenverkehr zu lassen, Höhenunterschiede von bis zu zweitausend Metern. Bis auf 4.200 Meter über NN leben dort zum Teil die Menschen, die von den Mitarbeitern des Bischofs aufopferungsvoll betreut werden.

Text/Foto: Matthias Mahr