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Strom wird bald teurer: Ovag kündigt Preisanstieg von 50 bis 60 Prozent an

Die stark gestiegenen Strompreise machen sich bald auch in Düdelsheim bemerkbar.

Seit Monaten wird über explodierende Energiepreise berichtet, viele Anbieter haben bereits ihre Preise anheben müssen oder gar Kunden gekündigt. Jetzt meldet sich auch der regionale Energieversorger Ovag zu Wort, der viele Düdelsheimer Haushalte mit Strom beliefert: „Auch bei der Ovag geht künftig kein Weg mehr an einer Preisanpassung vorbei“, erläutert Holger Ruppel, Vertriebschef der Ovag. „Deshalb werden wir zum Beginn des kommenden Jahres auch die erhebliche Preissteigerung bei unserem Stromeinkauf für die sichere Versorgung im nächsten Jahr weitergeben müssen. Unsere an der Strombörse erzielten Einkaufspreise liegen schon seit geraumer Zeit deutlich über unseren aktuellen reinen Strompreisen.“

Für das Kriegs- und Krisenjahr 2022 konnte die Ovag eine Preiserhöhung durch ihre langfristige Einkaufsstrategie noch vermeiden, wie berichtet. „2023 wird dies allerdings nicht mehr möglich sein“, so Ruppel weiter. Und dann lässt er die Fakten sprechen: Der Großhandelspreis für den reinen Strom betrug vor einem Jahr noch etwa 7 Cent pro Kilowattstunde (kWh) mit leicht steigender Tendenz. Im Herbst begann dann der steile Anstieg, erreichte im März 2022 gut 15 Cent pro kWh und ist im August auf einen Spitzenwert von gut 50 Cent gestiegen. Anders gesagt: Der Großhandelspreis hat sich innerhalb eines Jahres versiebenfacht. Hinzu kommen für den Verbraucher noch die Kosten für Netzentgelte, sowie Steuern und Umlagen. Kein Anbieter kommt daher um deutliche Preissteigerungen herum.

Die Trafostation der Ovag am Düdelsheimer Steinweg.

Derzeit zahlt ein Kunde der Ovag in der Grundversorgung für eine Kilowattstunde Strom gut 26 Cent pro kWh inklusive Umlagen, Steuern und Netzentgelte, wobei die jetzt weggefallene EEG-Umlage bereits herausgerechnet ist. „Ich halte es in Anbetracht der aktuellen Entwicklung für durchaus realistisch“, sagt Ruppel, „dass wir zu Beginn des Jahres 2023 mit unseren Tarifen bei deutlich über 40 Cent pro Kilowattstunde inklusive Steuern, Netzentgelten und Umlagen landen werden, was bei konstantem Grundpreis zu einer Erhöhung der Stromrechnung im Bereich von 50 bis 60 Prozent insgesamt führen würde. Das ist in Folge der zeitlich gestreckten Beschaffung immer noch ein deutlich besseres Ergebnis, als wenn wir erst jetzt, kurz vor Lieferbeginn, zu absoluten Höchstpreisen den Strom für das kommende Jahr beschaffen müssten.“ Bereits seit Juli würde die Ovag bei den Jahresrechnungen diese Tendenz bereits bei der Berechnung der neuen Abschläge berücksichtigen. Bei Kunden, die ihre Jahresrechnung vorher erhalten haben, werden die Abschläge mit der Preisanpassung ebenso angepasst.

Regelmäßige Anbieterwechsel lohnen derzeit nicht

Wer zuletzt regelmäßig seinen Stromanbieter gewechselt hat, um über Bonuszahlungen Kosten zu sparen, wird derzeit enttäuscht: Neben den zahlreichen Kündigungen durch die Stromanbieter selbst kommen auf Verbraucher aus Düdelsheim deutlich höhere Gebühren zu als im Grundversorger-Tarif der Ovag. Das hat die duedelsheim.de-Redaktion bei einer Auswertung der Vergleichsportale Verivox und Check24 für den Standort Düdelsheim festgestellt: So muss eine vierköpfige Familie mit einem Durchschnittsverbrauch von 4.250 kWh pro Jahr für einen Neuvertrag mit zwölfmonatiger Preisgarantie mindestens 196 Euro im Monat zahlen – inklusive aller Rabatte. Im Grundversorger-Tarif Ovag Klassik liegen die Kosten aktuell nur bei 103 Euro pro Monat. Selbst wenn die Ovag den Strompreis um 60 Prozent erhöht, läge dies noch deutlich unter den derzeitigen Vergleichsangeboten.

Aufgrund der stark schwankenden Preise ist dieses Rechenbeispiel allerdings nur eine Momentaufnahme. Am Ende hilft derzeit wohl nur eins: Strom sparen. Ovag-Mann Ruppel liefert einige Tipps gleich mit:

  • Stand-by-Modus abschalten, wenn die Geräte nicht benötigt werden.
  • Beim Wasserkocher auf die Füllmenge achten.
  • Ohne Vorheizen backen.
  • Mit Restwärme kochen.
  • Kochen mit Deckel.
  • Kühlschrank und Gefriertruhe regelmäßig abtauen.
  • Kühlschranktür gezielt öffnen und nicht unnötig lange offenlassen.
  • Bei Neuanschaffung von Geräten auf effiziente Verbrauchswerte achten.
  • Waschen ohne Vorwäsche.
  • Wäsche mit 30 °C waschen.
  • Beim Ersatz von Leuchtmitteln nur noch LED-Technik anschaffen

Weitere Informationen gibt es auch unter www.ovag.de/energiespartipps.